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Der Paleocortex ist ein stammesgeschichtlich sehr alter Teil des Endhirns, der zusammen mit dem Riechkolben das Riechhirn bildet. Der Paleocortex unterscheidet sich vom Isocortex durch seinen nicht-​sechsschichtigen Aufbau.

Der „bleiche Kern“ (pallidum = bleich) wird aufgrund seiner funktionalen Einbindung zu den Basalganglien gezählt und gehört entwicklungsgeschichtlich zum Diencephalon. Er besitzt ein inneres – mediales – und ein äußeres – laterales – Segment, womit sowohl hemmende, als auch anregende Impulse abgegeben werden.

An der Papille verlässt der Sehnerv das Auge. Da an dieser Stelle der Netzhaut keine Fotorezeptoren vorkommen, entsteht durch die Papille der blinde Fleck.

Der parahippocampale Cortex ist neben dem Hippocampus gelegen und Teil des Temporallappens. Er verarbeitet räumlich-​visuelle Gedächtnisinhalte und scheint bei der Verfestigung von Gedächtnisinhalten beteiligt zu sein. Eingänge erhält er von zahlreichen polymodalen Cortexarealen, seine Ausgänge gehen an Hippocampus, Amygdala und Striatum.

Zusammenfassende Bezeichnung für alle Hirnbereiche, die eng mit dem limbischen System verschaltet sind. Anatomisch zählen der posteromediale orbitofrontale Cortex, der Gyrus cinguli und die Insula zum paralimbischen System, das eine entscheidende Funktion bei der Vermittlung intensiver Emotionen hat. Insbesondere gilt dies für Angstgefühle. In Gehirnen von Psychopathen stoßen Neurologen häufig auf Anomalien im paralimbischen System.

Parallelfasern sind die Axone (lange faserartige Fortsätze) der Körnerzellen der Körnerschicht der Kleinhirnhemisphären. Die Bezeichnung haben sie, weil sie entlang der Kleinhirnwindung verlaufen. Sie bilden Synapsen mit den Purkinjezellen.

Einseitige Beziehung zu einem Menschen oder einer fiktiven Gestalt, zu der es in der realen Welt keinerlei Interaktionen gibt. Film– und Sportstars, Romanfiguren oder auch verstorbene Mitmenschen können Gegenstand parasozialer Beziehungen sein. Das Phänomen als solches ist schon sehr alt. Mit dem Aufkommen der Massenmedien hat es in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts allerdings enorm an Bedeutung gewonnen.

Der Parasympathicus ist ein Teil des vegetativen oder autonomen Nervensystems. Letztere Bezeichnung spielt darauf an, dass dieser Teil des Nervensystems nicht dem Willen unterworfen ist. Er kontrolliert die Aktivitäten eines Großteils der innneren Organe sowie den Blutkreislauf. Im Gegensatz zu seinem Gegenspieler, dem Sympathicus, ist der Parasympathicus am aktivsten, wenn der Organismus sich in Ruhe befindet. Er steuert unter anderem die Verdauung und das Harnlassen. Als Botenstoff für die Signalübertragung innerhalb des Parasympathicus dient Acetylcholin.

Wird auch Scheitellappen genannt und ist einer der vier großen Lappen der Großhirnrinde. Er liegt hinter dem Frontal– und oberhalb des Occipitallappens. In seinem vorderen Bereich finden somatosensorische Prozesse statt, im hinteren werden sensorische Informationen integriert, wodurch eine Handhabung von Objekten und die Orientierung im Raum ermöglicht werden.

Ein Kerngebiet im Hirnstamm, das über enge Verbindungen mit dem limbischen System an Angst- und Fluchtreflexen beteiligt ist. Es spielt auch bei der Schmerzunterdrückung eine wichtige Rolle, indem es Signale aus dem Rückenmark zum Gehirn reguliert. Es gilt als endogenes Schmerzkontrollsystem und ist ein wichtiger Angriffspunkt für Medikamente.

Die Gesamtheit aller Eindrücke, die ein Individuum zu einem gegebenen Zeitpunkt erreichen. Hierzu zählen sowohl Reize aus der Umwelt als auch innere Zustände, die ein Lebewesen entweder bewusst oder unbewusst wahrnimmt und zu einem Gesamtbild vereint.

Ein Phantomglied wird vom Patienten nach wie vor gespürt, obwohl es amputiert wurde. Die Empfindungen sind meist negativer Natur, oft in Form von Schmerz.

Phantomschmerzen werden als solche bezeichnet, weil sie in Phantomgliedern auftreten – in Gliedmaßen, die amputiert wurden.

Senile Plaques lagern sich in der grauen Hirnsubstanz ab, wenn ein Eiweiß – das so genannte Amyloid-​Vorläuferprotein – nicht korrekt abgebaut wird. Entzündungen sowie Erkrankungen des Fett– oder des Zuckerstoffwechsels können die Plaquebildung begünstigen. Im Schnitt erreichen die Ablagerungen einen Durchmesser von 50 Mikrometern. Das Auftreten von Plaques ist eine von mehreren anatomischen Veränderungen im Gehirn, anhand derer Pathologen nach dem Tod eine Alzheimer-​Erkrankung diagnostizieren können.

Der Begriff beschreibt die Fähigkeit von Synapsen, Nervenzellen und ganzen Hirnarealen, sich abhängig vom Grad ihrer Nutzung zu verändern. Mit synaptischer Plastizität ist die Eigenschaft von Synapsen gemeint, ihre Erregbarkeit auf die Intensität der Reize einzustellen, die sie erreichen. Daneben unterliegen auch Größe und Vernetzungsgrad unterschiedlicher Hirnbereiche einem Wandel, der von ihrer jeweiligen Aktivität abhängt. Dieses Phänomen bezeichnen Neurowissenschaftler als corticale Plastizität.

Areal im Hirnstamm zwischen Medulla oblongata und Mesencephalon. Enthält zahlreiche Kerne, die an der Steuerung der Motorik beteiligt sind.

Ein bildgebendes Verfahren, mit dessen Hilfe Mediziner Stoffwechselvorgänge im Körper visualisieren können. Der Patient bekommt eine schwach radioaktive Substanz injiziert, die Positronen – also Beta-​Strahlung – emittiert. Wenn die Positronen im Körper mit Elektronen zusammentreffen, wird Energie in Form von zwei Photonen freigesetzt. Diese streben in entgegengesetzte Richtungen auseinander. Im PET-​Scanner sind rund um den Patienten Detektoren angeordnet, welche die auftreffenden Photonen registrieren. Auf diese Weise lässt sich nachverfolgen, ob sich die radioaktive Substanz in bestimmten Bereichen des Körpers anreichert, was beispielsweise Hinweise auf einen Tumor geben kann. Auch in der Frühdiagnostik von Demenzerkrankungen findet die Positronen-​Emissions-​Tomographie Anwendung. Die Strahlung ist medizinisch unbedenklich.

Der hintere Parietallappen erhält Eingänge zahlreicher anderer Cortexareale – hier werden visuelle, auditive und propriozeptive Signale zu einem Ganzen integriert, wodurch Orientierung und Bewegung im Raum ermöglicht werden.

Die Windung an der Oberfläche des Großhirns, die hinter der Zentralfurche liegt. Hier befindet sich der so genannte somatosensorische Cortex, in dem taktile Reize verarbeitet werden. Hirnstrommessungen von Patienten mit auffälligen Verhaltensweisen während der Schlafphase legen nahe, dass eine erhöhte Aktivität des postzentralen Gyrus hierfür mit verantwortlich ist.

Die Alzheimer-​Krankheit verläuft in drei Stadien, denen die so genannte Prädemenz vorangeht. In dieser Phase kündigen mehrere Warnzeichen den möglichen Beginn einer Demenzerkrankung an, wie etwa ein nachlassendes Kurzzeitgedächtnis. Mit Hilfe bildgebender Verfahren können Mediziner auch schon während der Prädemenz frühe Amyloid-​Ablagerungen erkennen. Mögliche weitere Hinweise liefern laborchemische Analysen von Blut und Zerebrospinalflüssigkeit (auch Nervenwasser oder Liquor genannt). Eine sichere Diagnose der Alzheimer-​Erkrankung ist im Stadium der Prädemenz, das mehrere Jahre andauern kann, allerdings noch nicht möglich.

Der vordere Teil des Frontallappens, kurz PFC ist ein wichtiges Integrationszentrum des Cortex (Großhirnrinde): Hier laufen sensorische Informationen zusammen, werden entsprechende Reaktionen entworfen und Emotionen reguliert. Der PFC gilt als Sitz der exekutiven Funktionen (die das eigene Verhalten unter Berücksichtigung der Bedingungen der Umwelt steuern) und des Arbeitsgedächtnisses. Auch spielt er bei der Bewertung des Schmerzreizes eine entscheidende Rolle.

Ein Teil des motorischen Cortex im Frontallappen. Er ist mit dem primären motorischen Cortex sowie zahlreichen anderen Hirnregionen verbunden und an komplexen Bewegungsfolgen der Willkürmotorik beteiligt, wie beispielsweise dem Greifen nach einem Wasserglas.

Die erste Verarbeitungsstation in der Großhirnrinde für auditive Informationen. Die primäre Hörrinde liegt in den Heschl-​Querwindungen und erhält Eingänge vom Corpus geniculatum mediale des Thalamus (größter Teil des Zwischenhirns). Sie ist tonotop organisiert – ihre Neurone sind kontinuierlich nach Frequenzen geordnet.

Bezeichnung für die Bereiche des Insellappens, in dem die Informationen der Geschmacksrezeptoren verarbeitet werden. Die weitere Verarbeitung erfolgt im sekundären gustatorischen Cortex im orbifrontalen Stirnhirn.

Ein Areal des Frontallappens in der Vorderwand der Zentralfurche. Er gilt als übergeordnete Steuereinheit, zuständig für willkürliche — und Feinmotorik. Hier sitzen die Zellkörper der zentralen Motoneurone, deren Axone zu den Basalganglien, zu zahlreichen Kerngebieten im Hirnstamm und zum Rückenmark ziehen. Nur im primären motorischen Cortex kommen die Betz-​Riesenzellen vor, besonders große Motoneurone, deren Axone ohne vorherige synaptische Umschaltung direkt zu den Motoneuronen im Vorderhorn des Rückenmarks ziehen.

Bereich auf der Großhirnhirnde, in der haptische Reize zentral verarbeitet werden. Anatomisch befindet sich der somatosensorische Cortex auf der ersten Hirnwindung hinter der Zentralfurche. Hier treffen Afferenzen von Sinneszellen des gesamten Körpers ein. Neurone, die Informationen von benachbarten Körperzonen auswerten, liegen auch im somatosensorischen Cortex nebeneinander. Dies bezeichnen Neurowissenschaftler als Somatotopie. In der Schmerzverarbeitung ist S1 eine wichtige Station – hier wird uns der Schmerzreiz bewusst.

Der Teil des Okzipitallappens (Hinterhauptslappen) dessen primäre Eingänge dem visuellen System entstammen. Nach Brodmann, der die Großhirnrinde im Jahre 1909 ursprünglich in 52 Areale unterteilte, ist der primäre visuelle Cortex Areal 17.

Als Priming bezeichnet man die Beeinflussung von Reaktionen bzw. von Gedächtnisinhalten durch Vorerfahrung. Dies geschieht meist unbewusst: Ein Reiz wird einer Versuchsperson unterhalb der Wahrnehmungsschwelle präsentiert. Obwohl die Versuchsperson diesen Reiz – ein Wort, ein Symbol auf dem Bildschirm – nicht bewusst wahrnimmt, beeinflusst er doch die weitere Verarbeitung.

Ein Neuron, das Informationen über sein Axon (langer faserartiger Fortsatz von Nervenzellen) von einem Areal in ein anderes, entferntes weitergibt, projiziert.

Ein Medikament gegen Bluthochdruck – ein Betablocker. Betablocker verhindern die Wirkung von Adrenalin und Noradrenalin.

Propriozeption ist der Sinn für sich selbst, genauer: die Position der eigenen Gliedmaße und die Lage des Körpers im Raum. Sie wird ermöglicht durch bestimmte Rezeptoren in Muskeln, Gelenken und Sehnen, die das Gehirn permanent informieren. Ebenso verrechnet werden visuelle Signale und solche aus dem Gleichgewichtssystem.

Das prozedurale Gedächtnis ist eine Form des nondeklarativen Langzeitgedächtnisses. Es beinhaltet Handlungsabläufe wie Fahrradfahren, Klavierspielen oder das Zeichnen einer bestimmten Figur.

Die Psychosomatik untersucht die Auswirkungen von emotionalen und kognitiven Prozessen auf den Körper, insbesondere auf das subjektive Krankheitsempfinden. Hierzu zählen seelische Probleme mit physischen Folgen wie etwa Essstörungen genauso wie Hypochondrie. Nachdem Psychologen zunächst theoretische Modelle zur Erklärung psychosomatischer Phänomene herangezogen hatten, ist das Fachgebiet seit Mitte des 20. Jahrhunderts auch Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen. Seit 2003 gibt es offiziell Fachärzte für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie.

Das Pulvinar ist ein recht großer Kern im hinteren Thalamus, der mit vielen visuellen Zentren verbunden ist. Er scheint die Erregbarkeit von Zellen der Sehhirnrinde zu erhöhen, sobald ein Reiz Beachtung findet. Auch spielt er bei der Verarbeitung von Sprache eine Rolle.

Die Öffnung des Auges, durch die Licht ins Innere fällt. Die Größe der Pupille wird durch die Iris bestimmt und verändert sich reflexartig (Pupillenreflex). Dieser Prozess der Anpassung an die Umgebungshelligkeit wird als Adaptation bezeichnet.

Purkinjezellen sind die zentrale Schaltstelle des Kleinhirns – sie verfügen über einen beeindruckenden Dendritenbaum, mit dem sie Informationen der Parallelfasern aufnehmen. Die Axone, lange faserartige Fortsätze der Pukinjezellen, senden als einzige aus dem Kleinhirn hinaus. Sie stellen den größten Zelltyp im Kleinhirn.

Ein Kern der Basalganglien, der gemeinsam mit dem Nucleus caudatus das Striatum bildet. Als Teil des extrapyramidalen motorischen Systems ist es an der willkürlichen Motorik (willentlichen Bewegung) beteiligt.

Die Pyramidenbahn ist ein System von Axonen (langen faserartigen Fortsätzen von Nervenzellen), die vom motorischen Cortex ins Rückenmark ziehen. 80 Prozent aller Fasern kreuzen in der Medulla oblongata auf die Gegenseite. In der Medulla verläuft sie an den Pyramiden vorbei, denen sie ihren Namen verdankt. Sie ist an der Fein– und Willkürmotorik beteiligt.

Pyramidenzellen sind die häufigsten Neurone im Cortex (Großhirnrinde). Sie sind besonders groß und ihr „dreizipfliger“ Zellkörper erinnert im Schnittbild an einen Kegel oder eine Pyramide.

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„Parvus“ bedeutet „klein“. Im Corpus geniculatum laterale, der Umschaltstation für visuelle Reize im Thalamus, werden die äußeren vier Schichten als parvocellulär bezeichnet, da sie im Gegensatz zu den magnocellulären zellschichten kleine Zellkörper besitzen. Das parvocelluläre System übermittelt Informationen zur Wahrnehmung von Farbe und feinen Details.

Eine Lagebezeichnung – posterior bedeutet „nach hinten, hinten gelegen“. Im Bezug auf das Nervensystem handelt es sich um eine Richtung zum Schwanz hin.

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