Bewusste und unbewusste Geruchswahrnehmung

Wir werden in unserem Alltag jede Sekunde mit einer Vielzahl von Gerüchen konfrontiert. Nur einen kleinen Bruchteil davon nehmen wir bewusst wahr – doch der Rest geht nicht einfach spurlos an uns vorbei. Menschen können auch Gerüche verarbeiten, derer sie sich nicht bewusst sind. Dafür gibt es im Gehirn zwei verschiedene Pfade, die Geruchsinformationen nehmen können.

Die bewusste Wahrnehmung von Gerüchen verläuft von der primären Riechrinde über den Thalamus und den Gyrus cinguli zur sekundären Riechrinde. Diese wird auch als olfaktorischer Cortex bezeichnet und dient der Identifikation von verschiedenen Gerüchen. Dieser Prozess ist uns bewusst – wenn jemand uns fragt, wie wir sein Parfüm finden, dann können wir darauf sehr bewusst antworten.

Auf der anderen Seite sind wir uns vieler Gerüche in unserer Umwelt überhaupt nicht bewusst. Trotzdem nehmen wir sie aber wahr, sie werden nur im Gehirn anders verarbeitet. Von der primären Riechrinde werden sie zum sogenannten limbischen System weitergeleitet. Dieses besteht aus vielen Strukturen wie der Amygdala und dem Hippocampus und wird mit Gedächtnis und Emotionen in Verbindung gebracht. Durch die Verbindung von Riechrinde und limbischen Arealen erhalten Duftstoffe ihren typischen emotionalen Charakter – und oft, ohne dass uns dies bewusst ist.

Dieser Prozess ist kein Entweder-oder: Gerüche werden in der Regel in beiden Verbindungen verarbeitet. Auch ein bewusst wahrgenommenes Parfüm kann so Erinnerungen, zum Beispiel an einen Freund oder eine Freundin, wachrufen.